Ergebnisse unserer sechsmonatigen Studie zur GNSS-Störung in der Ostseeregion
Wir freuen uns, die Ergebnisse der jüngsten sechsmonatigen Studie vorzustellen, die in Zusammenarbeit mit GPSPatron und der Gdynia Maritime University durchgeführt wurde. Der Fokus lag auf GNSS-Störungen in der Ostseeregion. Diese Forschung liefert die erste umfassende Analyse von GNSS-Störungen auf Bodenebene in diesem Gebiet und offenbart erhebliche Diskrepanzen im Vergleich zu Daten aus ADS-B-Analysen. Unsere Studie betont die Notwendigkeit einer spezialisierten terrestrischen Überwachung, um diese Bedrohungen genau zu bewerten und zu entschärfen.
Wichtige Erkenntnisse:
- Anhaltende GNSS-Störungen:Es wurden über 84 Stunden an Interferenzen aufgezeichnet, was auf kontinuierliche Störungen in der Region hinweist.
- Höhepunkt der Aktivität im Oktober:Im Oktober traten sechs größere Störereignisse mit einer Gesamtdauer von 29 Stunden auf, was auf eine Zunahme sowohl der Häufigkeit als auch der Intensität hinweist.
- Verdächtige maritime Quellen:Signalanalysen deuten auf mobile Quellen hin, wahrscheinlich fortschrittliche Störtechnologien, die von einem oder mehreren Schiffen eingesetzt werden.
- Hochentwickelte Störsignaturen: Die detektierten Signale weisen komplexe Modulationen und Frequenzagilität auf, was auf hochentwickelte Ausrüstung, möglicherweise militärischen Ursprungs, hindeutet.
- Einschränkungen der Erkennung:Trotz erheblicher GNSS-Störungen auf Bodenebene wurden in ADS-B-basierten Überwachungssystemen keine entsprechenden Ereignisse registriert, was ihre Begrenzungen bei der Erfassung terrestrischer Bedrohungen unterstreicht.
- Lang andauernde Störungen:Einige Interferenzen hielten über sieben Stunden an und hatten erhebliche Auswirkungen auf die GNSS-gestützte maritime Navigation und Hafenoperationen.
Wir sind überzeugt, dass dieser umfassende Bericht für Ihre Arbeit und Forschung in diesem Bereich von unschätzbarem Wert sein wird und zur Verbesserung der Sicherheit und Effizienz von Navigationssystemen und kritischen Infrastrukturen beiträgt.
Die in diesem Forschungsprojekt verwendete Hardware finden Sie in unserer Rubrik GPS:
https://www.hensec.com/de/produkte/gps/gps-spoofing-und-jamming-detektion
Um den kompletten ausführlichen Report (50 Seiten PDF) zu erhalten schreiben Sie uns bitte eine kurze email:
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hensec liefert erste Analyse zum "Baltic Jammer"
Karlsruhe
- Andauernder hochprofessioneller Angriff auf Satellitennavigation im Ostseeraum nachgewiesen
- Sicherheitsexperte: "Baltic Jammer" sollte ein Weckruf für alle KRITIS-Unternehmen sein
- Gefährdet sind u.a. Verkehr, Energieversorgung, Telekommunikation, Logistik und Gesundheitswesen
Seit Ende 2023 werden die Navigationsdaten für Schiffe und Flugzeuge über der Ostsee großflächig durch Störsender massiv verfälscht. Die Störungen betreffen ein Gebiet, das sich von Schweden über das Baltikum und Polen bis weit hinein in den Nordosten Deutschlands erstreckt. Über die Hintergründe dieser als "Baltic Jammer" bekannten und für den Schiffs- und Flugverkehr gefährlichen Situation gibt es viele Spekulationen, aber bislang keine belastbaren Erkenntnisse. Jetzt hat die deutsche Sicherheitsfirma hensec gemeinsam mit der GNSS Cybersecurity-Plattform GPSPatron und der Gdynia Maritime University die erste umfassende Analyse vorgelegt, die auf einer sechsmonatigen Studie der Lage in der Ostseeregion basiert. Sie ist öffentlich erhältlich unter:
https://www.hensec.com/de/component/content/article/forschungsergebnisse-baltic-jammer
Das Ergebnis fasst hensec-Inhaber Kevin Heneka wie folgt zusammen: "Wir stehen unter einem absichtlichen, andauernden hochprofessionellen Angriff auf GNSS-Signale, der mit hoher Wahrscheinlichkeit durch militärische Störsender auf Schiffen ausgeführt wird." GNSS steht für "Global Navigation Satellite System" und umfasst GPS (Global Positioning System, USA), Galileo (Europäische Union), GLONASS (Russland) und BeiDou (China). Besonders fatal: Viele Karten, die auf den im Flugverkehr üblichen ADS-B-Daten (Automatic Dependent Surveillance-Broadcast) basieren, mit der Flugzeuge ihre Position automatisch an Bodenstationen und andere Flugzeuge senden, haben die Störungen teilweise nicht einmal angezeigt.
Gefahren durch Jamming und Spoofing werden unterschätzt
Sicherheitsexperte Kevin Heneka erklärt: "Das Bewusstsein für die Gefahren durch Jamming und Spoofing ist in der deutschen Wirtschaft noch wenig ausgeprägt, obwohl beides längst real ist." Jamming bezeichnet die Störung eines Navigationssignals wie beispielsweise GPS, so dass sich kein genauer Standort bestimmen lässt, Spoofing das Aussenden verfälschter Signale, wodurch ein falscher Standort vorgegaukelt wird.
Gefährdet sind nicht etwa nur die Schiff- und Luftfahrt, sondern darüber hinaus zahlreiche kritische Infrastrukturen, betont der Sicherheitsfachmann. Als Beispiel nennt er die Energieversorgung, die Telekommunikation (Mobilfunkmasten und Rechenzentren nutzen GPS für die Zeitsynchronisation), das Gesundheitswesen sowie jegliche autarke Systeme wie Drohnen oder selbstfahrende Fahrzeuge.
Kevin Heneka wird deutlich: "Anhaltende GPS-Manipulationen können den öffentlichen Personenverkehr beeinflussen, Rettungsketten stören oder kritische Kommunikationsnetze unbrauchbar machen. Daher sollten insbesondere KRITIS-Unternehmen Jamming und Spoofing als Sicherheitsrisiken sehr ernst nehmen."
"Baltic Jammer" als Weckruf für die Wirtschaft
Nach eigenen Angaben ist hensec die einzige Sicherheitsfirma im deutschsprachigen Raum, die speziell entwickelte Analysesysteme für eine terrestrische Detektion von Jammern und Spoofern anbietet. Die dazu benötigten Sensoren auf Bodenebene erkennen nicht nur, um welche Art von Störsignal es sich dabei handelt, zum Beispiel Jamming oder Spoofing, sondern können es darüberhinausgehend auch klassifizieren und lokalisieren. Das deutsche Unternehmen arbeitet hierbei eng mit GPSPatron zusammen. "Alle Sensoren und Geräte unserer Jammer- und Spoofer-Detektion kommen aus der Europäischen Union, die Rechenzentren zur Auswertung der Signale stehen alle in Deutschland."
"Der Baltic Jammer sollte ein Weckruf für die Unternehmen sein, Vorsorge vor Jamming- und Spoofing-Angriffen zu treffen", empfiehlt Kevin Heneka. "Leider reagieren viele Firmen erst, wenn etwas passiert. Dabei ist Vorsorge entscheidend", sagt der Experte, der regelmäßig Unternehmen für dieses brisante Thema sensibilisiert.
Analyse des "Baltic Jammer":
https://www.hensec.com/de/component/content/article/forschungsergebnisse-baltic-jammer
(Anm. Links nachtr. aktualisiert)